Man sollte meinen, dass eine gute Aufklärung von Patienten über gesunde Ernährung zu einer Umsetzung der Empfehlungen führt. Das ist aber offenbar nicht der Fall. In einer systematischen Untersuchung analysierten die Wissenschaftler Anna Carrara und Peter Schulz von der Universität der Italienischen Schweiz in Lugano 17 Patientenstudien, insbesondere bei chronischen Krankheiten und 9 Studien, die die Allgemeinbevölkerung betreffen und entsprechende Angaben enthalten. Nur in 5 dieser Studien fand sich, dass die Schulung zu einem besseren Ernährungsverhalten führt. All diese 5 Studien betrafen die Allgemeinbevölkerung. 10 Studien ergaben keinen Zusammenhang und in 10 Studien ergab sich überraschenderweise ein negativer Zusammenhang zwischen Gesundheitskenntnissen und Ernährungsverhalten. Die Autoren ziehen aus Ihrer Untersuchung den Schluss, dass die Befolgung einer bestimmten Diät wahrscheinlich nicht durch Interventionen beeinflusst werden kann, die auf einer Schulung und Aufklärung der Patienten begründet sind und dass wahrscheinlich Ansätze erfolgreicher sind, die eine Motivation der Betroffenen abzielen (1).
Expertenkommentar:
Im Klartext zeigen diese Analysen, dass sich Menschen, die über gesundes Ernährungsverhalten aufgeklärt waren, schlechter ernähren als vergleichbare Kontrollpersonen. Es ist überraschend, dass die Gesundheitsaufklärung bei der Allgemeinbevölkerung erfolgreicher ist als bei Patienten.Daher erscheint es zwingend notwendig, Schulungen zum optimalen Ernährungsverhalten bei bestimmten Krankheiten mit Anreizsystemen zu koppeln.